30. Oktober 2018 | Jobsuche

Midlife-Crisis im Beruf – und jetzt?

In der gefühlten Lebensmitte ereilt viele Menschen ein Aha-Erlebnis. Sie haben 20 Jahre Berufserfahrung hinter sich und sehen noch einmal den gleichen Zeitraum vor sich. Es stellt sich die Frage: Will ich ein „Weiter so“? Manche hadern auch ganz mit dem System Angestelltenverhältnis. Der Auslöser kann eine Trennung vom Arbeitgeber sein. Häufig drängen sich die Fragen aber auch intrinsisch auf.

Es ist kein Geheimnis, dass solche Zweifel in der sogenannten Lebensmitte auftauchen. Die Leistungsfähigkeit wandelt sich. Vielleicht wird zum ersten Mal an eine jüngere Person berichtet. Außerdem umgeben einen Hochschulabgänger mit frischem Wissen. Gerade in Zeiten der Informationsexplosion, stellen sich viele die Frage, ob sie weiterhin unter den alten Vorzeichen tätig sein möchten und können.

Sein eigener Chef sein

Sein eigener Chef zu sein erscheint plötzlich ungemein attraktiv. Die Ernüchterung erfolgt allerdings bald, wenn die zündende Idee fehlt! Es lohnt sich, einen Blick auf den „Cashflow-Quadranten“ zu werfen. Dieses Modell, das zeigt wie Einnahmen generiert werden können, wurde von Robert T. Kiyosaki skizziert und besteht aus vier Feldern:

A wie angestellt

Links oben im Modell befinden sich die Personen im Angestelltenverhältnis. Für die meisten ist dies der sicherste Weg, den eigenen Unterhalt zu bestreiten. Zeit wird gegen Geld getauscht. Der Arbeitnehmer fühlt sich abgesichert und baut einen Rentenanspruch auf.

S wie selbstständig

Wer aus dem Angestelltenverhältnis ausbrechen möchte, entscheidet sich häufig für eine selbstständige Tätigkeit. Dieses Feld befindet sich links unten im Modell. Der Maler malt nicht länger für einen Chef, sondern für sich selbst. Die Herausforderung: Es muss nicht nur gemalt, sondern auch akquiriert, Marketing betrieben und die Buchhaltung erstellt werden. Der Tag hat aber weiterhin nur 24 Stunden und die Aussage, dass „selbstständig“ nichts anderes als „selbst“ und „ständig“ bedeutet, kommt nicht von ungefähr.

U wie Unternehmertum

Beim Quadranten rechts oben sieht es diesbezüglich besser aus. Hier wird passives Einkommen generiert. Ich arbeite nicht länger für mein Unternehmen, sondern mein Unternehmen arbeitet für mich. Ich bin abkömmlich. Meine Mitarbeiter sind in der Lage, mich zu vertreten. Es werden auch Einnahmen mit Produkten oder Dienstleistungen erzielt, wenn ich mal Urlaub mache.

Fehlt die Idee zum eigenen Unternehmen? Dann können Franchisekonzepte oder eine Tätigkeit im Direktmarketing vielleicht Abhilfe schaffen. Für manche ist auch die Unternehmensnachfolge eine adäquate Option.

I wie Investor

Mit dem Feld rechts unten wird ebenfalls passives Einkommen generiert. Dazu zählen Unternehmensbeteiligungen, Investitionen in Start-ups, der Immobilienerwerb, die Vermietung sowie natürlich Finanzprodukte.

Der Experte

Als Erweiterung des Modells ist als Einnahmequelle noch die Betätigung als Experte zu ergänzen. Hier ist beispielsweise der Fachbuchautor gemeint, der einmalig investiert und damit ein Akquisitionsinstrument kreiert, das die Kompetenzwahrnehmung steigert und ebenfalls passives Kapital erwirtschaftet. Auch ein Keynote-Speaker ist ein Experte, der zwar Zeit gegen Geld eintauscht, aber nicht mit einem Stundentarif vergütet wird. Erfolgreiche Komiker, Star-Dirigenten und geniale Verkaufstrainer sind ebenfalls in ihrem Bereich unschlagbar und profitieren von ihren einzigartigen Fähigkeiten, ihrer Persönlichkeit oder ihrem speziellen Wissen.

Downsizing

In der Lebensmitte ändern sich die Bedürfnisse. Die finanziellen Zwänge können sich verringern und der Wunsch nach einer selbstbestimmten Lebensgestaltung wachsen. Dann bietet sich die Chance, mit den Feldern dieses Modells zu experimentieren. Arbeitszeit wird reduziert, neue „Einnahme-Quadranten“ ausgetestet. Wer scheitert, hat den Mut zur unternehmerischen Verantwortung gezeigt. Dies wird einem – bei einer anschließenden Fortführung der Karriere im Angestelltenverhältnis – von Arbeitgebern und Personalern nicht negativ ausgelegt.

Lebe deinen Traum

Wer den Mut hat, seinem Traum zu verfolgen, macht sich später nicht den Vorwurf, es nicht versucht zu haben. Meiner Meinung nach war die Zeit noch nie so gut dafür wie jetzt. Die technische, mediale, soziale und gestalterische Infrastruktur ist vorhanden. Die Jugend macht es zum Teil vor – denken wir an Gründer von Start-ups, YouTuber und Influencer – und prägt mit diesen neuen Erwerbswegen die öffentliche Wahrnehmung. „Personal Branding“ und digitale Reputation gewinnen an Bedeutung. Auch parallel zur klassischen Erwerbstätigkeit bieten sich durch die neue Arbeitskultur im digitalen Zeitalter viele Möglichkeiten, seine Leidenschaften in alternativen Beschäftigungsverhältnissen auszuleben.

Haben Sie Fragen? Setzen Sie sich gern mit dem Autor Vincent Zeylmans unter info@zeylmans.de in Verbindung.


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Der Experte in Sachen Bewerbung Vincent G.A. Zeylmans van Emmichoven gibt Einsteigern, erfahrenen Arbeitnehmern und Quereinsteigern Tipps zum richtigen Verhalten im Bewerbungsgespräch, zum verdeckten Arbeitsmarkt und vielen weiteren spannenden Fragen rund um Bewerbung und Karriere.


Über den Autor

 Vincent G.A. Zeylmans van Emmichoven, Experte in Sachen Bewerbung, gibt Einsteigern, erfahrenen Arbeitnehmern und Quereinsteigern Tipps zum richtigen Verhalten im Bewerbungsgespräch, zum verdeckten Arbeitsmarkt und vielen weiteren spannenden Fragen rund um Bewerbung und Karriere. Als SZ-Jobcoach schreibt er regelmäßig für die Süddeutsche Zeitung.

Jeden Monat zeigt er innovative und teils kuriose Ansichten und Herangehensweisen an Probleme, die garantiert jeder Bewerber in seinem Leben einmal erlebt hat – vom Bewerbungsprozess bis hin zum heiß ersehnten Gespräch, vom Berufseinstieg bis zum beruflichen Neuanfang.

Vincent G.A. Zeylmans van Emmichoven blickt auf eine internationale Karriere als Geschäftsführer mehrerer mittelständischer Unternehmen und Konzerne (u.a. Yves Rocher und Gillette) zurück. Der Karriere-Coach hält als Gastdozent am MCI Management Center Innsbruck Vorträge zum Thema Job-Hunting, verfasst Beiträge für das Magazin FOCUS und ist Kolumnist bei der Süddeutschen Zeitung.