Innovation braucht Mut zu Veränderung und kluge Entscheidungen
Innovationsförderung durch Reframing. Es ist paradox: Zwar befürworten die meisten Menschen einer Organisation und insbesondere die Führungsetage Innovation, stellen sich ihr aber bewusst oder unbewusst in den Weg. Sie tun das, weil es in der Natur des Menschen liegt, Risiken aus dem Weg zu gehen, Verluste zu vermeiden und kurzfristige Erfolge anzustreben.
Die Folge: Mutiges und langfristiges Denken bleibt auf der Strecke. Statt visionär und innovativ zu sein, gibt man sich mit kleinen Verbesserungen zufrieden. Jedoch lässt sich diese Irrationalität nutzen, um risikofreudiger und nachhaltiger zu handeln. Der Schlüssel dafür heißt REFRAMING.
Innovationsexperte und Mehrfachgründer Felix Hofmann erklärt in seinem Buch REFRAME — Die Psychologie der Innovation, was Reframing bedeutet: die Perspektive zu wechseln, um Kreativität zu fördern, Referenzpunkte zu verändern und die Sichtweise auf Erfolg, Gewinn oder Verlust zu beeinflussen. Reframing heißt, Psychologie zu nutzen, um mehr Innovation möglich zu machen.
Was braucht es, um Innovation zu fördern?
Damit das gelingt, braucht es entscheidende Säulen, die Innovation fördern. Diese stellen wir hier vor.
1. Unsicherheit in Zuversicht reframen
Das Nachdenken über die Zukunft erzeugt Unsicherheit. Die Frage „Wie sieht die Welt in zehn Jahren aus?“ hilft dir, deine Perspektive auf die Zukunft zu richten. Allerdings hat diese Zukunftsperspektive ein Problem: Eine Geschäftsleitung, die die ganze Zeit darüber spricht, dass die Zukunft ungewiss ist, erzeugt bei den Mitarbeitenden ein Gefühl der Angst. Also ist es die Aufgabe der Führungsetage, eine Zukunftsorientierung zu etablieren und gleichzeitig das Gefühl von Unsicherheit und Unbehagen für die Mitarbeitenden zu reduzieren.
Laut Jeff Bezos ist die wichtigere Frage, um langfristig zu denken: Was wird sich NICHT ändern?
Das ist eine clevere Reframing-Technik, die es dir ermöglicht, die gefühlte Unsicherheit zu reduzieren, während du dennoch eine langfristige Perspektive einnimmst.
2. Die Vorteile verzögerter Intuition
Da wir unsere Intuition nie ganz ausschalten können, ist es das Ziel, diese zu verzögern. Egal, ob es deine eigene Idee ist, die dich nicht mehr loslässt, die Idee von jemand anderem oder ein allgemeiner Hype: Es lohnt, sich Zeit zu lassen. Aber, warum ist das so wichtig?
- Deine Emotionen kühlen ab, du wirst wieder etwas rationaler, sobald du den Zustand initialer Erregung verlässt. Deine kognitive Reflexion steigt und du wirst weniger stark von Hypes (heißen Phasen) beeinflusst.
- Dein Unbewusstsein arbeitet auch dann noch weiter, wenn du dich etwas anderem widmest. Und das kann kognitive Vorteile haben.
3. Stelle neue Fragen
“Was würde Google tun?” – Bei dieser oder einer ähnlichen Frage geht es darum, die Perspektive durch einen hypothetischen Identitätswechsel zu ändern. Wenn du zum Beispiel in einer sehr schwierigen Situation steckst, kannst du dich fragen: Was würde eine Person tun, die du für ihren Mut, ihre Intelligenz oder ihren Charakter bewunderst? Das funktioniert besonders gut, wenn du Biografien von Menschen liest, die völlig anders sind als du.
Ein Identitätswechsel ist eine der einfachsten und effektivsten Methoden, seine Sichtweise zu verändern. Und er funktioniert auch bei Organisationen. Ich habe die Frage „Was würde Google tun?“ oft in Workshops verwendet, um den Teilnehmenden zu helfen, aus ihrem eingeschränkten Denken herauszukommen. Oftmals sind dadurch fantastisch kreative Ideen entstanden. Zwar besteht die Gefahr darin, dass die Ideen schwer umsetzbar sind, da die notwendigen Fähigkeiten fehlen oder die Kultur nicht vorherrscht. Jedoch zeigt die Übung auch, wie viel kreativer wir sind, wenn wir nicht in den Restriktionen unserer Identität oder Firmenkultur denken.
4. Courage ist lernbar
Jeder einzelne Aspekt von Courage lässt sich manipulieren:
- Wir können die wahrgenommene Angst reduzieren.
- Wir können den Glauben an die eigenen Fähigkeiten stärken.
- Wir können das objektive Risiko reduzieren.
- Und wir können uns immer wieder an das höhere Ziel erinnern, um unsere eigene Courage und Motivation zu festigen.
Sich das höhere Ziel bewusst zu machen, ist eines der wichtigsten Methoden, um die eigene Courage und Motivation zu erhöhen. Menschen sind mutiger, wenn es um etwas Wichtiges geht – wenn das, was sie machen, eine Bedeutung hat. Elon Musk hat einmal auf die Frage, warum er eine Raketenfirma gestartet hat, obwohl er selbst nicht unbedingt an den Erfolg glaubte, geantwortet: „Wenn etwas wichtig genug ist, tust du es, auch wenn die Chancen nicht zu deinen Gunsten stehen.“ Im Gegensatz dazu wird es eine Innovation, die kein höheres Ziel verfolgt, immer schwer haben. Denn zu irgendeinem Zeitpunkt muss jemand ein Risiko eingehen. Daher ist es wichtig, im Innovationsprozess das Warum einer Idee klar herauszuarbeiten.
Früher hat es gereicht, die strategische Ausrichtung und die Fähigkeiten einer Firma mit einer
Innovation in Einklang zu bringen. Doch heutzutage reicht auch das nicht mehr aus. Eine Innovation muss auch in Verbindung mit der persönlichen Motivation des Innovationsteams stehen. Je klarer und stärker das Warum ist, desto größer ist die intrinsische Motivation. Ein Fokus auf das Warum verändert die Perspektive und kann das Gefühl von Unsicherheit in etwas Positives und Aufregendes umframen.
5. In die Zukunft investieren
Radikale Innovationen brauchen mutiges und vor allem langfristiges Denken. Inkrementelle Innovationen kannst du schnell umsetzen. Aber, wenn du wirklich Dinge verändern möchtest, musst du dich jetzt mit den Dingen von morgen beschäftigen. Das braucht Kreativität und Mut. Es braucht aber auch eine vorausschauende Perspektive.
Das Buch – Innovationsanreize durch Reframing
REFRAME – Die Psychologie der Innovation – Mutiger handeln, klüger entscheiden und andere zum Umdenken bewegen
Zum Buch
ISBN 978-3-96186-070-8
Der Autor
Felix Hofmann ist ein Innovationsexperte, YouTuber und mehrfacher Gründer. Er war sieben Jahre lang Geschäftsführer des BMI Labs, einem Spin-off der Universität St. Gallen, das Unternehmen bei der Entwicklung neuer Geschäftsmodelle unterstützt. Als Innovationsberater moderierte er hunderte Workshops zum Thema Geschäftsmodellinnovation und unterstützte große europäische Konzerne in der Innovation. Nebenbei hilft er Start-ups als Mentor bei mehreren internationalen Startup-Programmen. Zuvor war er Mitgründer von PaperC, Deutschlands Startup des Jahres 2009, einer Plattform für akademische eBooks, deren Co-CEO er vier Jahre lang war. Außerdem ist er Mitgründer von FIVE, einem Schweizer Naturkosmetik-Startup, das in der TV-Show „Die Höhle der Löwen“ bekannt wurde.Felix Hofmann studierte Business Innovation M.A. an der Universität St. Gallen in der Schweiz. Seine Leidenschaft ist die Rolle von Mensch und Psychologie in der Innovation. Warum schaffen es ein paar Ausnahmen, wirklich neue Dinge in die Welt zu bringen, während die meisten Firmen sich damit schwertun und scheitern?
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